Antibiotika – eine nicht ganz unbedenkliche „Wunderwaffe“
Es ist an der Zeit sich rational und verantwortlich mit dem Thema Antibiotika auseinanderzusetzen. Antibiotika können Leben retten und tun es auch, das wird niemand bestreiten. Sie sind ein Segen gegen viele Krankheiten von Menschen und Tieren. Gerade deswegen sind wir alle aufgerufen, einige Dinge zu beachten, um die Wirksamkeit zu erhalten, die durch multiresistente Keime auf dem Spiel steht.

Antibiotika – nicht ganz unbedenklich
Es gibt mittlerweile Bakterien, die nicht mehr auf Antibiotika reagieren, auch nicht auf Notfall-Antibiotika, die bisher letzte der Möglichkeiten. Der Grund dafür ist, dass Antibiotika zu oft eingesetzt werden und gegen die Wirkstoffe Resistenzen gebildet haben. Auch Bakterien lernen dazu, sie überleben die Medikamente, indem sie sich verändern.
Diese Resistenzen nehmen zu und der Verbrauch der Antibiotika muss drastisch reduziert werden, wie viele Ärzte schon länger fordern. Die medizinische Wunderwaffe wird sonst immer stumpfer und viele Forscher erkennen die tödliche Gefahr, wenn nicht alle Beteiligten umsteuern. Das betrifft Ärzte die Antibiotika gezielter verordnen sollten. Kliniken die bessere Hygienekonzepte umsetzen müssen. Die Nutztierhaltung in der weniger Antibiotika genutzt werden dürfte. Die Politik die Vorgaben für einen besseren Abwasserschutz auf den Weg bringen könnte (die Keimbelastung in Gewässern ist vielerorts sehr hoch). Nicht zuletzt bedarf es der Patientenaufklärung, um die Antibiotika richtig einzusetzen und sie nicht vom Arzt zu fordern, wenn sie nichts nützen können.
Was sind Antibiotika und wofür sind sie gedacht?
Die Definition von Antibiotika leitet sich vom Begriff Antibiose ab. Er bezeichnet eine Beziehung zwischen Lebewesen, die für einen der Beteiligten gravierende Nachteile birgt. Dieser liegt darin, das sein Wachstum und oder seine Fortpflanzung gehemmt oder abgetötet wird.
Im Jahre 1928 entdeckte der schottische Mediziner Alexander Flemming, dass der Schimmelpilz Penicillium chrysogenum als Bakterienvernichter fungieren kann. Damit sicherte er sich 1945 den Nobelpreis. In der Folge arbeitete die Medizin mit den Stoffwechselprodukten von Pilzen oder bildete diese synthetisch nach. Es gibt verschiedene Antibiotika-Gruppen: es gibt welche die stören den Aufbau der Zellwand von Keimen, andere hemmen die bakterielle Eiweißbildung, andere verändern das Erbgut von Erregern. Es gibt auch Breitband-Antibiotika die, die gegen mehrere Keime wirken, die aber möglichst wenig eingesetzt werden sollen, um Resistenzbildung zu vermeiden.
In der Natur schützen sich Pflanzen, Pilze und Bakterien mit Substanzen zu ihrer Verteidigung gegen Fressfeinde. Diese Substanzen werden teil- oder vollsynthetisch nachgebildet und als Antibiotika genutzt. Ein Antibiotikum ist eine Substanz die auf Bakterien hemmend oder abtötend wirkt und somit zur Abwehr einer gefährlichen Infektionskrankheit zum Einsatz kommt. Gegen Viren, Pilze oder Parasiten gibt es andere Mittel, da Antibiotika gegen sie nicht wirken.
Wie schützt man sich vor einem bakteriellen Angriff?
Zunächst einmal sollte man wissen, dass 60-80% aller Patienten die von einem Schnupfen befallen sind, deren Nase verstopft ist und die mit eitrigem Sekret zu tun haben, auch ohne Behandlung innerhalb von 2 Wochen gesund werden. Das bedeutet das Immunsystem arbeitet gut und braucht nur ein wenig Zeit, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. In nur einem Drittel der Fälle, sind dabei Bakterien im Spiel, ein Antibiotikum kann in Zweidritteln der Fälle keinem Patienten helfen.
Bei akutem Husten sieht die Bilanz ähnlich aus und nach 2-3 Tagen hört er in der Regel von selber auf. Auch Halsschmerzen, evtl. in Kombination mit einer Nasenschleimhautentzündung, sind ca. 15-50 % durch Bakterien verursacht. Aber auch sie klingen meist nach 3-5 Tagen von selber ab.
Die hartnäckigen Erkältungen werden meist von Viren verursacht, d.h. Antibiotika können nicht wirken. Nimmt man sie trotzdem ein, so besteht immer noch die Gefahr von Nebenwirkungen.
Die Prozentzahlen basieren auf dem DAK Antibiotika-Report, welcher sehr interessant und im Internet zu finden ist.
Was kann man also tun, um sein Immunsystem zu stärken oder gar zu trainieren, damit es nicht immer wieder zu lästigen Infekten kommt? Aber auch mit leichten Infekt wird das Immunsystem dann spielend fertig.
Was kann man tun
Die Empfehlungen reichen von Öl-Ziehen mit Sonnenblumenöl, um die Mundhöhle von schädlichen Keimen zu befreien, die Vitaminzufuhr mit Vitamin C zu verbessern, um die freien Radikale zu bekämpfen. Dafür eignet sich besonders Sanddorn, er enthält sehr viel Vitamin C und stärkt die Abwehrkräfte wenn eine Erkältung sich anbahnt. Er enthält weitere Vitamine die bei Stress und Erschöpfung helfen können. Ebenfalls lohnt es sich jeden Tag einen ungeschälten Apfel zu essen. Er versorgt den Organismus mit Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium, Eisen und Ballaststoffe, über die sich auch der Darm freut.
Ingwer verfügt über keimabtötende Inhaltsstoffe und sorgt für eine gute Durchblutung der Schleimhäute und wärmt den Körper. Durch eine damit verbundene schnellere Infektionsabwehr, ist Ingwer für eine vorbeugende Erkältung zu empfehlen. Zink ist ein essentielles Spurenelement und unterstützt die körpereigene Abwehrreaktion. Zu finden ist es natürlicherweise in Milch, Käse und Fleisch. Auch Zink-Brausetabletten können nützlich sein, die Verwendung sollte aber mit einem Therapeuten abgesprochen sein, denn mit der Einnahme können sich auch Nebenwirkungen einstellen.
Bewegung an der frischen Luft, Entspannung und eine abwechslungsreiche Ernährung tun ein Übriges, um sich vor Erkältungen zu schützen. Einen ausreichenden Schlaf unterstützt man in der kalten Jahreszeit mit einem angenehmen Fußbad am Abend.
Regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife ist für eine gute Keimabwehr unumgänglich. Es ist aber nicht nötig antibakterielle Putzmittel im Alltag zu benutzen. Beim Niesen und Husten werden feine Tröpfchen durch die Gegend geschleudert, am besten ist es diese in die eigene Armbeuge zu leiten. Hand vor dem Mundhalten macht man nicht mehr, sondern steckt die Nase in die Bekleidung der Armbeuge.
In welchen Fällen ist eine Antibiotika Gabe sinnvoll?
Natürlich wird Antibiotika eingesetzt werden müssen, wenn eine infektiöse und aggressive Infektion vorliegt, die auch lebensbedrohliche Zustände annehmen könnte. Bei chronisch kranken oder immungeschwächten Betroffenen, wird man den Gebrauch ins Auge fassen. Sinnvoll wäre es sicher auch einen Abstrich zu machen und im Schnelltest auszuwerten, um zu wissen, um welchen Erreger es sich handelt. Dieser kann dann spezifisch behandelt werden und so vielleicht ein Breitband-Antibiotikum vermieden werden.
Wichtig ist sicherlich auch, wenn es zur Einnahme kommt, diese auch vorschriftsmäßig einzuhalten. Der Beipackzettel und die Anweisungen des Arztes sollten genauestens beachtet werden, damit die Wirksamkeit nicht gefährdet ist. Es könnte auch Gegenanzeigen geben mit bestimmten Lebensmitteln oder der Einnahme anderer Medikamente und auch Nahrungsergänzungsmitteln. Am besten ist es alles aufzuschreiben was man einnimmt und dem Arzt zur Ansicht vorzulegen.
Wie kommt es zu gefährlichen Resistenzen?
Der Einsatz von Antibiotika sollte sparsam erfolgen, also nur wenn es absolut nötig ist. Virale Infekte können nicht erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, auch nicht wenn der Patient es wünscht. Es sollte weder unter- noch überdosiert gegeben werden. Durch unsachgemäße Anwendung, kommt es zunehmend von Resistenzen einzelner Bakterien und Keime. Das ist deshalb gefährlich, weil es Bakterien gibt, die nur auf ein Antibiotikum reagieren, wenn sie dagegen resistent werden, gibt es kein anderes Mittel.
Einige Bakterienstämme haben bereits Unempfindlichkeiten gegen mehrere Medikamente entwickelt. MRSA ist ein dafür bekannter Keim der multiresistent gegen Antibiotika ist. Gesunden Menschen muss dieser Keim nicht unbedingt etwas anhaben aber immungeschwächte und chronisch Erkrankte, könnten mit einer Besiedlung schwerwiegende Probleme bekommen. Zunehmend werden diese resistenten Keime auch in Gewässern, Flüssen, Badeseen und Kläranlagen gefunden, siehe dazu einen Artikel im Hamburger Abendblatt vom 7.2.2018, welcher auf einer Sendung im NDR Fernsehen basiert:
„Wie Resistenzen sich ausbreiten. Seit jeher sind einige Bakterien immun gegen Antibiotika. Diese genetischen Merkmale verschaffen ihnen einen Überlebensvorteil. Sie vererben sie weiter und können sie teils sogar untereinander austauschen. Durch den starken Gebrauch der Mittel bei Mensch und Tier entsteht Selektionsdruck. Resistente Keime überleben und vermehren sich konkurrenzlos umso besser. Die Politik will den Einsatz darum stärker kontrollieren.“
Gefahren der Übertragung von Keimen
Überall wo viele Menschen zusammen kommen, steigen auch die Gefahren der Übertragung von Keimen, paradoxerweise gerade auch in Krankenhäusern. Nicht nur Patienten, sondern auch Besucher können die Keime mitbringen und verbreiten. Mit Hygieneplänen versucht man dies unter Kontrolle zu behalten, was aber nicht immer vollständig gelingt. Die Handdesinfektionsmittel die überall vorhanden sind, sollte man dort auch nutzen.
Problematisch sind die Abwässer aus Altenheimen und Krankenhäusern, sie enthalten oft große Mengen an resistenten Keimen wie auch aus dem o.g. Artikel hervorgeht. Diese gehen weitere Verbindungen ein und bilden neue Resistenzen, wenn sich die Abwässer mit den Keimen der Kläranlagen mischen. Die Filteranlagen der Kläranlagen müssten umgerüstet werden, um auch diese Keime herausfiltern zu können. Dies soll mit enormen Kosten verbunden sein.
In der Landwirtschaft werden auch Antibiotika eingesetzt, diese Zahlen sind zwar rückläufig aber es waren 2015 immerhin noch 805 Tonnen. Ähnlich viel wird im medizinischen Bereich verbraucht. Leider verbleiben auch Rückstände von Antibiotika in Eier, Fleisch und Milch und gelangen so in den menschlichen Organismus.
Wie sieht es mit Nebenwirkungen nach der Einnahme von Antibiotika aus?
Antibiotika wirken auch auf die in der Darmflora natürlicherweise positiv vorkommenden Darmbakterien. Dies ist eigentlich nicht erwünscht, da es zu Störungen der Verdauung führen kann. Auch die Infektanfälligkeit kann sich erhöhen, da sich das Immunsystem ebenfalls gestört fühlt. Während und nach der Behandlung sollte man die Darmflora durch Probiotika stärken und aufbauen.
Es können weitere Nebenwirkungen gegen einzelne Wirkstoffe auftreten und auch eine Überempfindlichkeit gegen UV Strahlung ist möglich. Der Beipackzettel sollte unbedingt gelesen werden, um beim Auftreten von Nebenwirkungen schnell gegensteuern zu können.
Eine Gruppe von Antibiotika, die Fluorchinolone, stehen in dem Verdacht schreckliche Nebenwirkungen verursachen zu können. Die Nebenwirkungen können auch erst nach Monaten der Einnahme auftreten und deshalb stellt man den Zusammenhang oft nicht mehr her und kann ihn auch nicht beweisen. Der Spiegel, das Nachrichtenmagazin, hat dies in einem Artikel von 7/2017 detailliert recherchiert und dargestellt.
Auch das wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) kommt zu diesem Ergebnis. Es geht nicht um den therapeutischen Nutzen, dieser ist gegeben aber die möglichen gravierenden Nebenwirkungen müssen gründlich abgewogen werden. „Derzeit überprüft die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erneut das Risiko, das durch die Fluorchinolone entsteht“ (Artikel aus dem Hamburger Abendblatt 2017).
Was tut die Politik?
Die Bundesregierung hat eine Antibiotika-Resistenzstrategie beschlossen, mit dem Namen DART 2020. Multiresistente Keime sind umfassend meldepflichtig, die Diagnostik soll weiter verbessert werde, Hygienemaßnahmen gefördert und die Information für relevante Berufsgruppen und Verbraucher weitergegeben werden. Auch Forschungsprojekte sind vorgesehen, um den Verbrauch der Antibiotika in der Landwirtschaft zu senken.
Die Maßnahmen sind Teil eines Aktionsplanes der EU und der WHO zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): DART 2020. Antibiotika-Resistenzen bekämpfen zum Wohl von Mensch und Tier. Zur Überblicksseite mit PDF
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