Biolebensmittel

Wodurch zeichnen sich Biolebensmittel aus?

Ernährung mit Bio-Lebensmittel als Lebenseinstellung

Wer auf seine und die Gesundheit seiner Familie achtet, wird sich hauptsächlich mit Bio-Lebensmitteln ernähren. Dieses Verhalten liegt nicht nur im Trend, sondern zeigt auch die eigene Einstellung zum Leben. Denn diese Art der Ernährung beinhaltet eben auch die Nachhaltigkeit der Produkte und den Schutz der Umwelt.

Biolebensmittel

Biolebensmittel

Geprüfte Bio Ware gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen, zumal auch die grossen Supermärkte in immer grösserem Umfang BIO anbieten. Oft führen sie eigene Marken ein, aber immer häufiger stehen im gesamten Lebensmittelsortiment auch Produkte von eingeführten Bio-Verbänden wie Demeter, Bioland oder anderen in den Regalen. Selbst Frischware im Gemüse- und Obstsektor ist in der Regel in grosser Auswahl zu finden.

Lange Zeit herrschte die gängige Meinung vor, dass es zur Gewinnmaximierung durch die komplette Industrialisierung der Landwirtschaft keine Alternative gibt. Dieses Denken hat sich „dem Leben sei Dank“, doch sehr verändert. Aufgeklärte Verbraucher sind nicht mehr bereit, die Folgen auch der Globalisierung mitzutragen: Kranke und unwürdig gehaltene Tiere, Antibiotikaresistenzen, die Vernichtung alter Obst- und Gemüsesorten, Bienen- und Insektensterben, Pestizide und Verunreinigung des Grundwassers durch Nitrate, Verschwendung der Ressource Wasser, Belastung der Böden, um nur einige zu nennen.

Zeit zum Umdenken

Die hohe Nachfrage nach Bioprodukten veranlasst immer mehr zum Umdenken. Seit den 70iger Jahren, als die ersten „Öko-Spinner“ auftraten, ist es bis heute eine anhaltende und ungebrochene Bewegung. Zu Beginn lobten Anbieter ihre Waren einfach als BIO aus, ohne dass erkennbar war, wofür dieser Begriff genau steht. Das ist heute ganz anders. Zwar gibt es immer noch verschiedene Siegel, aber die Bestimmungen und Vorgaben sind festgelegt und somit überprüfbar. Die Qualität und die Transparenz der Vorgaben, werden so nachvollziehbar gesichert. Insgesamt haben bereits 10% aller Anbaubetriebe in Deutschland auf ökologische Produktion umgestellt und der Trend wird weiter anhalten.

Grundsätzlich und auf den ersten Blick, ist Bio Ware erkennbar an der Bezeichnung BIO und dem EU-Bio-Siegel mit dem stilisierten Blatt auf grünem Grund.  Damit sind die Unsicherheiten zumindest ausgeräumt, ob „wo Bio drauf steht auch Bio drin ist“. Die Bio Verordnung der EU bezieht in ihrer Basisverordnung auch Pflanzen aus Wildsammlung wie Pilze, Gewürz- und Heilpflanzen mit ein. Auch für Fisch, Algen und Meeresfrüchte aus Aquakultur und Wein werden Vorgaben gemacht. 

Worauf muss bei der Herstellung von Bio Ware eigentlich geachtet werden?

Das EU-Bio-Siegel steht auf jeden Fall für klar definierte Auflagen in Produktion und Verarbeitung. Dies gilt für die qualitative Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Wer also seine Lebensmittel als Bio Ware bezeichnen will, braucht eine Zertifizierung nach der EU Verordnung. Das EU-Bio Label ist das Standardsiegel für Bio Ware.

Dieses verlangt strenge Auflagen für die ökologische Erzeugung und zwar müssen 95% der Zutaten, bis auf Wasser, aus ökologischer bzw. biologischer Erzeugung stammen. Bio-Anbauverbände wie Demeter, Naturland oder Bioland legen allerdings noch weit strengere Kriterien an.

Mit Bio oder Öko Begriffen darf nur geworben werden, wenn nach den Richtlinien der EU-Bio Verordnung auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel verzichtet wird. Gentechnik und Saatgutbestrahlungen sind nicht erlaubt. Auch für die artgerechte Tierhaltung gibt es Vorschriften, so sind nur eine bestimmte Anzahl von Tieren pro Hektar gestattet, Tiere werden mit ökologischem Futter ernährt und artgerechter gehalten. Antibiotika sind nur für die medizinische Behandlung vorgesehen. Allerdings hat die Verordnung insgesamt noch „Luft“ nach oben.

Zusatzstoffe

In verarbeiteten Lebensmitteln sind maximal 49 Zusatzstoffe erlaubt, statt der 316 wie in konventionellen Produkten. Die Vorgaben erstrecken sich auch auf die Zusatzstoffe, es dürfen also keine gentechnisch veränderten Stoffe genutzt werden, auch eine ionisierende Strahlung zur Haltbarmachung ist verboten.

Die eingesetzten Zusätze dürfen nur natürlich oder unbedenklich sein: Milchsäure wird häufig als Säuerungsmittel eingesetzt, Pektin oder Xanthan als Gelier- und Verdickungsmittel. Süsstoffe, Synthetische Stabilisatoren, Farbstoffe, Konservierungsmittel und auch Geschmacksverstärker werden Verbraucher in den mit EU-Bio Siegel gekennzeichneten Produkten nicht finden.

Bio Ware die verpackt ist, muss das EU Label Zertifizierungslabel tragen. Wenn die Richtlinien anderer Bio-Anbauverbände eingehalten werden, dürfen dessen Label auch aufgedruckt werden.

Die Angaben auf den Produkten mit EU-Bio Zertifikat sind verbindlich vorgeschrieben

  • Die Bezeichnung Bio oder ökologisch darf verwendet werden.
  • Europäische Bio Siegel (wenn danach gearbeitet wird) können zusätzlich verwendet werden.
  • Die Nummer neben dem Siegel zeigt mit den Anfangsbuchstaben das Land an und die Öko-Kontrollstelle.
  • Hinzu kommt noch die Herkunftsangabe der Ware (EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft).
  • Sind weniger als 95%, aber mehr als 50% Biozutaten enthalten, dürfen die Hersteller diese nur auf der Zutatenliste ausweisen mit dem Hinweis eines Sternchens „aus ökologischem Landbau“.

Die EU Standards des Labels gelten für alle Mitglieder in der EU, auch Nicht- EU Länder richten sich zunehmend danach aus.

Welche weiteren Siegel gibt es?

Die Bio-Anbauverbände wie Demeter, Naturland, Bioland und Andere gehen mit ihren Ansprüchen und Richtlinien weiter. Sie grenzen die Auswahl der Zusatzstoffe beispielsweise noch stärker ein und auch bzgl. der Tierhaltung sind deutlich bessere Bedingungen einzuhalten. Konventionell zugekauftes Tierfutter und Dünger sind nur in geringsten Mengen erlaubt. Sie untersagen es den Bauern, im Gegensatz zu den EU Öko-Richtlinien, in einem abgetrennten Teil des Hofes nach konventionellen Vorgaben zu arbeiten.

Das EU-Bio-Siegel hat übrigens das sechseckige deutsche Bio-Siegel überflüssig gemacht. Sie werden es aber noch auf vielen Produkten finden, denn die deutschen Verbraucher vertrauen dem Siegel sehr. Wer es aufkleben möchte, muss aber nach der EU-Verordnung zertifiziert sein, dann spricht nichts dagegen. Eine eigenständige Aussagekraft hat es aber nicht mehr.

Supermärkte entwickeln häufig ein eigenes Bio-Label, dieses dient aber nur Werbezwecken. Entscheidend ist, dass die Produkte auch das EU-Bio-Label tragen.

In Bayern gibt es ein eigenes Bio-Siegel, welches mit der EU abgesprochen ist. Das Siegel verfügt über strengere Kriterien als das EU-Label und orientiert sich an den vier bayrischen Anbauverbänden Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland. Es trägt dem Interesse der Verbraucher nach regionaler Herkunft Rechnung, so dass alle verwendeten Rohstoffe aus Bayern stammen müssen. Verbunden damit sind mehrstufige staatliche Kontrollsysteme und lückenlose Herkunftsnachweise aus Bayern.

In Hessen und Baden-Württemberg gibt es die Kombination des sechseckigen Deutschland Bio-Siegels mit den zusätzlichen regionalen Herkunftshinweisen.

Kriterien und Kontrolle bieten Sicherheit!

Wie sieht es nun mit der Sicherheit aus und wer kontrolliert die Einhaltung der jeweiligen Standards? Wer Bioprodukte herstellt, importiert, damit handelt und diese dann entsprechend kennzeichnen möchte, muss sich bei einer zugelassenen Öko-Kontrollstelle anmelden. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung autorisiert die privaten Kontrollstellen, welche wiederum von Kontrollbehörden der Bundesländer überwacht werden.

Es gibt jährliche Kontrollbesuche, sowie unangemeldete Stichproben. Bei einem Verdacht auf Unregelmässigkeiten, können Proben gezogen und untersucht werden. Verstösse gegen EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau werden bestraft.

Betriebskontrollen

Auch der Betriebsablauf wird kontrolliert, mit Besichtigungen vor Ort von Ställen, Produktions- und Lagerstätten. Erntedaten werden gesichtet und mit den jeweils angegebenen Mengen abgeglichen und auf Plausibilität geprüft.

Für die Kontrollen sind erforderliche Dokumentationen und Aufzeichnungen vorzulegen. Pflege- und Düngemittel müssen genau ausgewiesen werden, ebenso die Verkaufsmengen und Futterrationen. Selbst Lager-, Import – oder Transportunternehmen müssen sich an den Biokriterien messen lassen.

Die Produkte die ausserhalb der EU produziert werden, durchlaufen ebenfalls die Kontrollstellen. Sie dürfen nur dann als Bio-Ware vertrieben werden, wenn sie den EU oder gleichwertigen Standards entsprechend hergestellt werden.

Waren die mit Bio oder Öko ausgelobt und mit der Angabe einer Nummer der Öko Kontrollstelle versehen sind, können vom Verbraucher als sicheres und als ein zuverlässig kontrolliertes Produkt gekauft werden. Die Bio-Anbauverbände kontrollieren ihre Mitglieder, bei Verwendung ihres Siegels, selbstständig.

Ausblick

Es stehen 2021 grundsätzliche Neuerungen ins Haus des EU-Bio Siegels. Die Auseinandersetzungen darum wurden von allen Beteiligten mit „harten Bandagen“ geführt. So soll ab 2021 auch das verwendete Saatgut aus biologisch angebauten Pflanzen stammen. Ätherische Öle und Salz kommen wahrscheinlich als Biozutaten in Frage, während Duftstoffe aus konventionellen Quellen rausfallen. Viele Fragen sind noch offen, besonders das Thema der Importwaren aus Russland, Taiwan usw. und ob diesen Ländern eine Erzeugung ihrer Produkte nach EU Regeln gelingt. Denn den Import möchte man aufgrund der zunehmenden Nachfrage weiter erhöhen.

Weitere Infos:

oekolandbau.de

Disclaimer:
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Hinweis:
Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden. Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.