Chronisches Erschöpfungssyndrom
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Ursachen, Symptome, Verlauf und Behandlung
INHALTSVERZEICHNIS:
1. DEFINITION
2. SYMPTOME
3. URSACHEN
4. BETROFFENE
5. BEHANDLUNG
1. Definition – Was ist das Fatigue Syndrom?

Chronisches Erschöpfungssyndrom
Ursachen, Symptome, Verlauf und Behandlung
Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS), auch Chronic Fatigue Syndrome genannt, ist eine schwer zu diagnostizierende Erkrankung, die man auch als Multisystemerkrankung bezeichnen könnte. Sie betrifft das Immun- und Hormonsystem, sowie das Nervensystem und den Energiestoffwechsel. Dabei wirkt sie stark beeinträchtigend auf die Betroffenen, ohne eine Aussicht auf eine anerkannte Behandlungsmethode zu haben, welche die Erkrankung heilen könnte.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich an vorderster Stelle um eine lang anhaltende, sehr starke Erschöpfung mit weiteren unangenehmen Symptomen. Man weiß noch lange nicht alles über diese Erkrankung, kennt aber zumindest einige Faktoren, welche zu einer Entwicklung beitragen, sowie Methoden um die Beschwerden zu lindern.
2. Symptome – Wie äußert sich CFS?
Oftmals kann keine konkrete Diagnose im Falle einer CFS-Erkrankung gestellt werden. Dabei besteht das Problem hauptsächlich darin, dass man bei den genannten Beschwerden der Betroffenen weder eine körperliche -, noch eine psychische Ursache feststellen kann. An erster Stelle wird eine körperlich und geistige, dauerhafte Ermüdung und Müdigkeit genannt.
Selbst wenn man genug geschlafen und geruht hat, verschwindet diese nicht. Dazu gesellen sich eine geistige Motivationslosigkeit und die Abneigung gegen körperliche Anstrengung. Selbst wenn sich Betroffene zu minimalen Anstrengungen aufraffen können, sind sie danach umso erschöpfter. Auch Störungen des Gedächtnisses und der Konzentrationsmöglichkeit stellen sich meistens ein. Erschwerend kommt die Veränderung des Schlafverhaltens und der Dauer hinzu.
Symptomatisch für das Erschöpfungssyndrom ist, dass weder genügend Schlaf noch ausreichend Ruhe eine Besserung bringen. Man kann sich vorstellen, dass die Leistungsfähigkeit massiv eingeschränkt wird und viele Menschen nach längerer Zeit nicht mehr arbeiten können. CFS kann sich bis zur Bettlägerigkeit auswirken und zu einem dauerhaften Zustand mit Pflege führen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Patienten nicht ernst genommen werden, weil keine direkte Ursache diagnostiziert werden kann. Auf Dauer kann auch das Umfeld des Betroffenen ungeduldig reagieren, was es zusätzlich schwer macht für die Erkrankten.
Es gibt eine ganze Reihe von Begleiterscheinungen einer CFS-Erkrankung:
- geschwollene Lymphknoten und Halsschmerzen
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Gewichts- und Stimmungsschwankungen
- Angstzustände
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
Alle diese Symptome können auch auf andere Erkrankungen hindeuten – und genau das macht die Diagnose so schwierig, da andere Erkrankungen zunächst ausgeschlossen werden müssen.
Dazu gehören Schilddrüsenerkrankungen, Rheuma, Depressionen oder Schlafstörungen.
CFS kann zusammen mit anderen Beschwerdebildern einhergehen, wie beispielsweise
- Fibromyalgie
- Reizdarm
- Allergien
- Zöliakie.
Eine einfache, schnelle Diagnose ist daher nicht möglich.
3. Ursachen – Wodurch kann das Erschöpfungssyndrom hervorgerufen werden?
Früher hat man CFS meistens als psychische Erkrankung angesehen, mittlerweile ist das aber widerlegt. Es handelt sich eher um Fehlfunktionen im Immun-, Hormon- oder Nervensystem mit körperlichen Symptomen. Dies kann plötzlich oder über einen längeren Zeitraum geschehen.
Aspekte, welche u.a. auftretende Beschwerden verstärken können:
- Stress
- Mangel an Bewegung
- unangemessene Ernährung
Nach einer Virusinfektion tritt CFS häufiger auf und kann deshalb als ein Auslöser angesehen werden. So stellt man häufig nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus, einem grippalen Infekt, nach Dengue-Fieber oder einer Lyme-Borreliose Fälle von CFS fest.
Neuste Untersuchungen gehen davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handeln könnte, also um eine Störung im Immunsystem, welche eine schwere Problematik im Energiestoffwechsel der Kraftwerke der Zellen hervorruft. Mehrere Studien, die in den letzten Jahren erstellt wurden, deuten in diese Richtung.
Im Blutspiegel von erkrankten Patienten ließen sich erniedrigte Werte des Coenzyms Q10 und auch NADH nachweisen, welche als suboptimal in diesem Zusammenhang angesehen werden müssen. Die Ausprägung des Schweregrads des Müdigkeitssyndroms scheint damit in Zusammenhang zu stehen. Niedrige Werte gehen einher mit Stress, Störungen der Arbeit der Mitochondrien und einer verringerten Immunfunktion.
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4. Betroffene – Wer leidet unter dem Fatigue Syndrom?
Laut Aussagen des Bundesverbandes für Chronisches Erschöpfungssyndrom leiden in Deutschland schätzungsweise 300.000 Menschen unter der Erkrankung. Allerdings ist das eine grobe Schätzung. Weltweit sollen es bis zu 17 Millionen Menschen sein.
Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, der Ausbruch ist altersunabhängig, eine gewisse Häufung liegt im mittleren Alter.
Es gibt verschiedene Aspekte, die einen Menschen für das chronische Müdigkeitssyndrom anfällig machen oder auch dazu beitragen diese Symptomatik zu entwickeln.
Wer häufig oder dauerhaft unter Stress steht, sei es beruflich oder privat, kann dadurch eine Disposition für Infekte aufbauen. Ein Virusinfekt kann so ein Auslöser sein – wenn die „richtige“ Disposition des Körpers vorhanden ist, wie beispielsweise ein durch Stress geschwächtes Immunsystem, kann sie viel Schaden anrichten. Dazu gehören auch Herpesviren, EBV, Chlamydien, Magen-Darm-Keime und neuerdings auch Coronaviren.
So ganz geklärt ist dieser Zusammenhang allerdings noch nicht. Die Vermutung, dass Viren oder Bakterien die Zusammenarbeit der verschiedenen Körpersysteme stören können, liegt jedoch nahe. Möglicherweise spielen sich auch entzündliche Vorgänge im zentralen Nervensystem, im Immunsystem und den Mitochondrien ab.
Weitere Faktoren können einen Anstoß geben, um eine CFS zu entwickeln, dazu gehören beispielsweise
- schwere Verletzungen
- Operationen
- aber auch Entbindungen.
Belastende private Faktoren, wie etwa der Verlust eines geliebten Menschen oder der Arbeit können ebenfalls als Auslöser in Frage kommen. In diesem Zusammenhang gibt es weitere, problematische Aspekte, welche den anhaltenden Negativzustand aufrechterhalten können – dazu zählen mangelnde Unterstützung durch andere, Depressionen, anhaltender Stress, Unfälle, Allergien, aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
5. Behandlung von CFS – Was kann man tun?
Das chronische Erschöpfungssyndrom sollte ausschließlich individuell behandelt werden, d.h. man setzt an den Symptomen an und versucht, die Belastungen zu minimieren. Am besten empfiehlt sich ein ganzheitlicher Ansatz, denn wirksame Medikamente gegen CFS gibt es bisher nicht.
Natürlich können Schmerzmittel zum Einsatz kommen, wenn der Kopf und die Gelenke ständig schmerzen. Depressionen können angemessen behandelt – und psychotherapeutisch begleitet werden. Chronische Infekte kann man ebenfalls gezielt therapieren.
Laboruntersuchungen legen meist einen Mangel an Vitaminen wie B und D, Mineralstoffen wie Zink und Eisen und Fettsäuren offen. Eine Supplementierung bietet sich dann an, wenn Mangelerscheinungen vorliegen. Eine ausführliche Blutanalyse scheint auf jeden Fall notwendig zu sein, beispielsweise auch, um den Status in Bezug auf Q10 und NADH aufzuzeigen.
Die Darmsituation
Die Darmsituation sollte in den Blick genommen werden: Eine gestörte Darmflora spielt für viele Symptome eine entscheidende Rolle. Auf jeden Fall sollte überprüft werden, ob ein Leaky-Gut-Syndrom vorliegt, also eine Giftstoff-durchlassende Darmschleimhaut. Probiotika können helfen, diese Balance wieder herzustellen – auch eine Darmsanierung könnte notwendig sein.
Die Ernährung
Eine verbesserte Ernährung mit vielen Ballaststoffen unterstützt ebenfalls den Darm. Möglicherweise bietet sich eine Ernährungsumstellung an, um Schadstoffe zu meiden, den Körper optimal zu versorgen und nicht weiter zu belasten.
Viel Ruhe, wenig emotionale Belastung, ein geregelter Tagesablauf und Entspannungsverfahren unterstützen weiterhin die Abmilderung unangenehmer Symptome und geben dem Körper gute Selbstheilungsimpulse.
Studien
Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigte gute Ergebnisse bei der Supplementierung von CFS-Patienten mit täglich 200 mg Q10 und 20 mg NADH, die Gabe erfolgte über 12 Wochen. Die Müdigkeit verringerte sich, die Lebensqualität erhöhte sich, die Schlafdauer verbesserte sich nach vier Wochen. Man kam zu dem Schluss, dass diese Kombination eine gut verträgliche therapeutische Maßnahme zur Verbesserung der Beschwerden für CFS Patienten darstellt. *1)
Studien deuten daraufhin hin, dass CFS einen Bezug zu Problemen bei der Energieproduktion hat – warum das so ist, weiß man jedoch nicht.
Quellen
*1)
Giloteaux L, Hanson MR et al. reduced diversity and altered composition of the gut microbiome in individuals with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome. Microbiome, 2016, (Verringerte Diversität und veränderte Zusammensetzung der Darmflora bei Individuen mit CFS)
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