Meerrettich

Meerrettich – Heilpflanze des Jahres 2021

Es ist mal wieder soweit für eine Ehrung der besonderen Art. Die Experten-Jury des NHV Theophrastus hat den Meerrettich (Armoracia rusticana) zur Heilpflanze des Jahres 2021 gekürt. 

Meerrettich

Meerrettich – Heilpflanze des Jahres 2021

Der erste Vorsitzende des Vereins, Konrad Jungnickel, gab in einer Presseerklärung bekannt: „Meerrettich hat als Heilpflanze ein großes und leider bisher zu wenig ausgeschöpftes Potenzial“. 

Dieses Potential liegt in den durch wissenschaftliche Studien belegten Inhaltsstoffen des Meerrettichs.  Sie können nicht nur Entzündungen hemmen, sondern auch gegen Viren Effekte aufweisen und sogar antibakterielle Eigenschaften haben.

„Dies ist vor allem im Hinblick auf die zunehmenden Antibiotikaresistenzen richtungsweisend“, erläutert Jungnickel. 

Es gibt viele Heilpflanzen mit verschiedenen, gesundheitlichen Vorteilen. Man denke an Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln. Auch Meerrettich oder Kren wie man in Österreich sagt, gehört dazu. Als pflanzliche Arznei ist er schon lange bekannt, allerdings mag nicht jeder seine besondere Schärfe. Es ist immer wieder erstaunlich, wenn man auf Heilmittel stößt, die in ihrer natürlichen Komposition optimal ausgewogen sind und uns Menschen auf vielerlei Art dienen können.

Dankenswerterweise macht der Verein Theophrastus schon seit 2003 auf Heilpflanzen aufmerksam, die pure Schätze der Natur sind. Ihre herausragenden Eigenschaften helfen manche Beschwerlichkeit zu lindern oder sogar zu heilen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie als Extrakte, Gemüse oder Gewürze zum Einsatz kommen.

Woher kommt eigentlich der Meerrettich?

Als ursprüngliche Heimat wird der Wolga-Donau-Raum angegeben, aber bereits im Mittelalter hielt er Einzug in ganz Europa. Man vermutet er sei schon in der Antike als Heilmittel bekannt gewesen. In Europa findet man ihn heutzutage in jedem Land und Gemüsegarten. Lateinisch wird er Armoracia rusticana genannt und übersetzen lässt es sich als „am Meer wachsend“ oder auch als „bäuerlich“.

Meerrettich gehört zur Gattung der Kreuzblütengewächse und gedeiht in Staudenform. Er ähnelt äußerlich einer Petersilienwurzel oder einer Pastinake. Die Pfahlwurzel erreicht eine Länge von 30 bis 40 cm, die Farbe erscheint gelblich/bräunlich, während sie innen weiß ist.

Was bietet die Heilpflanze?

Als Wirkstoffe sind Vitamin C (früher führten die Seefahrer bei längeren Reisen Meerrettich mit, um gegen Skorbut gerüstet zu sein), B1, B2 und B6, sowie Flavonoide wie Quercetin bekannt.

Flavonoide sind ein Sammelbegriff für Wirkstoffe, die in Pflanzen natürlicherweise vorkommen. Wichtig sind sie für den Stoffwechsel der Pflanzen, für das Wachstum und den Schutz vor zu viel Licht, Oxidation und starker Temperatur. Sie spielen auch in der Farbgebung bei Obst, Gemüse und Pflanzen eine Rolle. 

Hinzukommen Mineralstoffe wie beispielsweise Natrium, Kalium, Phosphor, Eisen, Kalzium und Magnesium, sowie Asparagin, Glutamin, Arginin, organisch fixierten Schwefel und das Enzym Meerrettich-Peroxidase. Besonders wichtig sind die Glucosinolate, das sind Senfölglykoside die beim Zerkleinern vom Enzym Myrosinase in Senföle aufspalten. 

Wofür ist Armoracia rusticana gut?

Durch die Erhöhung der Magensaftsekretion wirkt er auf die Verdauung. Diese wird gefördert und erfährt bei einem Ungleichgewicht eine Regulierung. Insgesamt wird durch die Gabe von Meerrettich der Appetit angeregt.

Man könnte sagen, dass Meerrettich ein Teil der „Küchenapotheke“ ist, denn er wird auch als „Penicillin aus der Küche“ bezeichnet. Man kann ihn bei Entzündungen der Blase (harntreibend), Bronchitis und bei einer Mandel- oder Nasennebenhöhlenentzündung als pflanzliches Antibiotikum einsetzen. Die Senfölglykoside sind sehr lange wirksam gegen Viren, Pilze, Bakterien und haben den Vorteil die Abwehrkräfte unspezifisch zu steigern.

Scharfe Stoffe wie der Meerrettich werden auch genutzt, um die Durchblutung anzuregen. Er verfügt über krampflösende und schmerzstillende Eigenschaften. Im Rahmen einer Frühjahrskur entfaltet er auch seine entgiftenden und blutreinigenden Fähigkeiten.

Wer unter Husten, Schnupfen, einer Stirnhöhlen- oder Nebenhöhlenentzündung leidet, kann sich etwas Gutes tun und sich einen Meerrettichsirup herstellen. Dafür wird frischer Meerrettich fein geraspelt und mit der doppelten Menge an Honig gemischt. Dafür eignet sich am besten flüssiger Honig. Nach zwei Stunden wird das Gemisch gefiltert und dann 3-5 x täglich ein halber Teelöffel verköstigt.   

Auch eine Auflage mit geraspeltem Meerrettich ist möglich. Dafür nimmt man ein einlagiges Tuch, wickelt das Geriebene darin ein und legt die Auflage auf den Hals, oberhalb des siebten Halswirbels. Ungefähr 5 Minuten dort liegen lassen. Täglich einmal positionieren bis sich eine Verbesserung der Beschwerden einstellt und nach fünf Tagen Anwendung, zwei Tage Pause einlegen. Den Hals danach mit etwas Körperöl verwöhnen.

Bei einer Unverträglichkeit gegen Senföl, sollte darauf verzichtet werden.

Meerrettich in der Küche

Die scharfe Wurzel findet sich in vielen Küchen und verfeinert hervorragend Fleisch- und Fischgerichte, ebenso Soßen und Gemüse. Besonders im Winter sollte er häufig auf den Tisch kommen.

Für die Verwendung der Wurzel diese schälen und dann senkrecht zur Reibe gehalten reiben. Am besten verwendet man den Meerrettich immer frisch, denn die Senföle und auch die Schärfe verflüchtigen sich sehr schnell. Wer die Wurzel aufbewahren möchte, schlägt sie in ein feuchtes Küchenhandtuch ein. Ungefähr 14 Tage lässt sie sich so frisch im Gemüsefach des Kühlschranks halten. Man kann Meerrettich auch mit gerieben Äpfeln, Semmeln, Preiselbeeren oder Sahne verfeinern, je nachdem zu welchem Gericht man es verwenden möchte.

Wer es mag und wem es bekommt, kann bis zu 20g täglich der frischen Wurzel nutzen.

Allerdings ist Vorsicht angesagt, da die Senföle auch die Schleimhaut reizen können. Wer unter schweren Erkrankungen des Magens oder des Darms leidet oder eine Nierenerkrankung hat, sollte darauf verzichten. Auch bei Schilddrüsenproblemen ist Meerrettich nicht zuträglich. Kinder unter 4 Jahren sollten ihn ebenfalls meiden.  

Disclaimer:
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Hinweis:
Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden. Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.